Hoher Eimberg 806 m
Nördlichster 800er in Nordrhein-Westfalen!!
erwandert über: Huckeshol -562 m-, Rothekopf -681 m-, Treiskopf -781 m-
Datum: 30.03.2010; Länge: etwa 15 km; Höhenmeter: etwa 600
Am heutigen Tage sollte der nördlichste 800er des Hochsauerlandes, aber auch unseres Bundeslandes NRW, bestiegen werden. Natürlich wurde dazu nicht der kurze, schmerzfrei Aufstieg vom hessischen Willingen aus gewählt. NEIN, es sollte auch ein Wandererlebnis sein; und dazu gehört ordentlicher Anlauf vor dem Gipfelsturm. Wenn wir z.B. mit dem Auto auf den Kahlen Asten -842 m- fahren, gilt er für uns auch nicht als bestiegen (gleiches gilt für den Clemensberg -836 m-, der in wenigen Minuten vom Parkplatz an der Hochheidehütte erreicht wird).
Dieses Wanderzeichen sollte uns den ganzen Tag begleiten.
Daher starteten wir unsere Wanderung im Briloner Ortsteil „Pulvermühle“, wo wir unser Auto in der Nähe der Jick-Jack-Mühle (die Mühle heißt tatsächlich so) auf dem Parkplatz „Laupketal“ abstellten.
Direkt am Startpunkt begrüßten uns diese Zeitgenossen.
Die Ausgangshöhe lag bei 414 m ü.N.N.. Von dort folgten wir dann dem Wanderzeichen des Briloner Kammweges, das ein grünes Dreieck auf weißem Grund zeigt. Zunächst ging es etwa 10 Minuten auf einem asphaltierten Weg am Flusslauf der Hoppecke entlang,
Blick in Richtung Pulvermühle / Gudenhagen.
bis wir dann nach rechts auf einen geschotterten, ansteigenden Waldweg abzweigten. Die Freude über die ersten gewonnenen Höhenmeter währte aber nur kurz, denn gleich ging es wieder gute 40 Hm hinab ins Bremecketal.
Die ersten gewonnenen Höhenmeter wurden gleich wieder eingebüßt.
Gute 15 Minuten wanderten wir nun dieses Tal hinauf. Wir querten den gleichnamigen Bach und zweigten dann in den Teufelsgrund ein. In diesem dunklen Taleinschnitt ging es nun in ordentlicher Steigung gute 140 Hm hinauf in Richtung „Huckeshol“. Diese kleine Siedlung mit dem Ausflugslokal „Waldesruh“ erreichten wir dann nach einer Gesamtlaufzeit von etwa 90 Minuten.
Huckeshol (links der Bildmitte) war bereits passiert.
Mehrere Alpakas erwarteten uns hier neugierig an ihrem Weidezaun. Weiter ansteigend setzten wir unseren Weg in Richtung Hemberg -688 m- fort. Dieser wurde umrundet und am südlichen Hang eine Wegekreuzung erreicht, die sich „Hirschplätze“ (621 m) nannte. Hier lud eine Bank zu einer ausgiebigen Rast ein. Nach der notwendigen Stärkung liefen wir nun auf einem schmalen Holweg weiter.
Historische Grenzsteine
Dieser führte uns nach wenigen Metern zur nordrheinwestfälischen / hessischen Grenze. Historische Grenzsteine machten auf diese Begebenheit aufmerksam. Dieser Grenzverlauf sollte nun bis zum Hohen Eimberg unser Weg sein. Jetzt folgte aber ein kurzes, steiles Wegstück, bei dem etwa 70 Höhenmeter bewältigt werden mussten. So erreichten wir eine namenslose, baumfreie Kuppe.
Blick in Richtung Brilon.
Blick in Richtung Diemelsee.
Der Orkan „Kyrill“, der am 18./19. Januar 2007 über das Hochsauerland hinweg fegte und hier unendlich viele Bäume entwurzelte (allein in Südwestfalen waren es etwa 15 Millionen Festmeter Holz / 450.000 !! LKW-Ladungen), sorgt heute natürlich dafür, dass wundervolle Aussichten für uns Wanderer entstanden sind, von denen wir vor Kyrill nur träumen konnten.
Rastplatz mit Aussicht.
Auch von dieser Kuppe boten sich bereits sagenhafte Ausblicke in Richtung Brilon und in benachbarte Hessen, wobei hier der Gipfel vom Dommel -738 m- dominierte. Weiter der Grenze folgend ging es zunächst wieder leicht an Höhe einbußend in südwestliche Richtung weiter. Vorbei an zahlreichen Grenzsteinen liefen wir nun in einem ausgetretenen Holweg durch dichten Nadelwald. Wieder die gesamten verlorenen Höhenmeter einholend, erreichten wir nach insgesamt 3 Stunden den Rothekopf -681 m-. Dieser Gipfel lag leider mitten im Hochwald und bot keinerlei Aussicht. Wieder mit deutlichem Höhenverlust und anschließendem Anstieg ging es nun in 30 Minuten weiter zur „Butterdelle“, die in einer Höhe von 663 m lag. Der Name „Butterdelle“ wird auf dem nachfolgenden Bild erklärt.
Hier erklärt sich der eigenartige name „Butterdelle“.
Das anschließende kurze Flachstück war schnell erlaufen. Nun erfolgte ein steiler Aufstieg zum Treiskopf (auch Dreiskopf), bei dem 100 Hm überwunden werden mussten. Als der Waldrand des lichten Buchenwaldes erreicht war, bot sich wieder ein Eindruck der von Kyrill hinterlassenen Kahlschläge.
Die Josefs-Buche.
In Richtung Brilon steht fast kein Baum mehr.
Erstaunlicher Weise hatte ein Baum dem Orkan trotzen können. Bei diesem handelte es sich um die Josefs-Buche, vor der ein kleines Heiligenhäuschen mit dem heiligen Josef erbaut worden war. Einige Meter weiter war dann auch schon der Gipfel des Treiskopfes -781 m- erreicht.
Beschriftetes Panorama vom Treiskopf; -KLICKEN- zum Vergrößern.
Der Ausblick von hier war grandios. Noch nie hatten wir unsere schöne Hochsauerländer Mittelgebirgswelt aus so einer Perspektive genießen dürfen. Natürlich war eine ausgiebige Gipfelrast angesagt, bei der ebenfalls ein Blick auf die hessische Landschaft genossen wurde. Zum Gipfel des Hohen Eimberg war es Luftlinie nur noch 1,7 Kilometer. Wir folgten weiter dem Grenzverlauf und passierten dabei den „Frühstücksplatz“ der Briloner Schnad, die hier immer in den Jahren die mit der Jahreszahl 4 enden für zwei Stunden pausiert. Eine letzte kleine Anhöhe wurde jetzt noch bezwungen und der Gipfel des Hohen Eimberg -806 m- war erreicht.
Kurz vor dem Erreichen des Hohen Eimbergs mit Blick in Richtung Westen. Am äußersten linken Blidrand lassen sich die Bruchhauser Steine erahnen. Am rechten Bildrand liegt Brilon-Wald.
Blick vom Gipfel in selbe Richtng wie beim Bild zuvor.
Der Gipfel selbst soll auf hessischem Gebiet liegen. Er überragt den westfälischen Teil dann jedoch nur um gute 60 cm (aber wir wollen ja nicht kleinlich sein). Irrtümlicher Weise wird die Gipfelhöhe oftmals mit 796 m angegeben. Diese Höhenangabe bezieht sich jedoch auf einen trigonometrischen Punkt, der etwa 330 m südwestlich des Gipfels liegt.
Wir folgten nun, bereits auf hessischen Gebiet wandernd, der Markierung des Briloner Kammweges und erreichten so in etwa 20 Minuten unser 2. Auto, dass wir am Morgen dort auf dem Wanderparkplatz oberhalb von Willingen abgestellt hatten.
Blick auf Willingen.
Hunde: Ja. Wasser nicht vergessen, denn nur im ersten Streckenabschnitt sind Bäche am Wegesrand.
Kinder: Wenn genügend Kondition für eine Wegstrecke von 15 Kilometer vorhanden ist.
Fazit: Tolle Wanderung mit mehreren genialen Aussichtspunkten. Wer alte Grenzsteine liebt, ist hier ebenfalls bestens aufgehoben.