4. Etappe auf dem Rothaarsteig (23 Kilometer) 05.04.2010
Küstelberg —- Elleringhausen
Hillekopf -801 m-, Gipfel Glindfeld -800 m-, NSG Neuer Hagen (Niedersfelder Hochheide), Clemensberg -838 m (825) -, Hochheidehütte -805 m-, Langenberg -843 m-, Richtplatz -756 m-, Bruchhauser Steine -756 m-, Feuereiche -548 m-
Nachdem im Oktober 2009, an der Siegquelle beginnend, schon drei Etappen auf dem Rothaarsteig in Richtung Brilon gelaufen wurden, sollte nun die 4. Etappe bewältigt werden. Beginn war der Endpunkt der damaligen 3. Etappe: Küstelberg. Ziel sollte heute unser Heimatdorf Elleringhausen sein. Andrea verzichtete auf diese Wanderung. Sie brachte Nils und mich aber am Ostermontagmorgen nach Küstelberg. Nils begleitete mich auf seinem MTB. Auf dem Dorfplatz von Küstelberg starteten wir dann um 09:05 Uhr und folgten gleich der Beschilderung des Rothhaarsteiges in Richtung „Clemensberg“.
Oberhalb von Küstelberg. Im Hintergrund lässt sich Grönebach erahnen.
Vorbei an der „Klosterlinde“ und dem kleinen Windrad ging es gleich leicht ansteigend durch die Wiesen. Vorbei an einem Grillplatz (683 m) gelangten wir auf einen asphaltierten Wirtschaftsweg, dem wir auch wieder ansteigend folgten. Nach etwa 500 Metern zweigte nun ein kleiner, matschiger Pfad nach links ab, der uns zunächst in eine Senke, dann aber gleich wieder steil aufsteigend auf einen Waldweg führte.
Die erste steile Passage auf dem Weg zum Hillekopf. Küstelberg ist im Hintergrund noch zu erahnen.
So tauchten wir langsam in den Hochwald ein und erreichten schnell eine kleine Schutzhütte, die sich auf einer Höhe von ca. 785 m zwischen den Gipfeln vom „Glindfeld“ -800 m- und „Hillekopf“ -801 m- befand. Mit Erstaunen stellten wir fest, dass dort ein Hüttenbuch ausgelegt war.
Hütte in der Nähe vom Hillekopf.
Natürlich verließen wir die Hütte nicht, ohne ein paar Worte im Buch hinterlassen zu haben. Durch eine Waldschneise und später ein paar Meter „quer-Feld-ein“ wurde noch auf die Schnelle der Gipfel vom Glindfeld -800 m- bestiegen und zur Schutzhütte zurück gelaufen. Gleich an dem Unterstand zweigte nun unser Weg nach links ab. Durch Restschnee passierten wir unmittelbar den Gipfel vom Hillekopf und verloren auf seiner Nordseite anschließend wieder ein wenig an Höhe. Auf einem schmalen Waldpfad passierten wir die Südseite des Hopperkopfes -831 m-, den wir bereits 2006 bestiegen hatten. Noch bevor wir wieder auf eine Forststraße trafen, entdeckten wir auf einer kleinen Lichtung ein Kreuz, das dort aufgestellt war. Dem anschließenden Forstweg folgten wir dann einige Meter nach links und trafen dort in einer Höhe von 758 m auf die hessisch / westfälische Grenze.
Historische Grenzsteine auf der westfälischen / hessischen Grenze.
Einem neu angelegten Schotterforstweg mussten wir nun wieder nach links folgen. Bei leichter Steigung konnten am Wegesrand immer mal wieder historische Grenzsteine / restaurierte Grenzsteine entdecken. Auf einer Höhe von ziemlich genau 800 Metern erreichten wir nun den östlichsten Zipfel des Naturschutzgebietes „Neuer Hagen“, das hier auch Niedersfelder Hochheide genannt wird.
Hoppecke-Quelle am Rande der Niedersfelder Hochheide
Dabei handelt es sich um eine einzigartige Heidelandschaft und Hochmoorgebiet. Die Hochheide bedeckt eine Fläche von 60 ha. Vor etwa 100 Jahren war sie noch über 100 ha größer. Vorbei an der Hoppeckequelle wurden nun am südlichen Rand des Naturschutzgebietes wieder einige Höhenmeter gewonnen.
Das Naturschutzgebiet „Neuer Hagen“.
Den eigentlichen Gipfel des Clemensberges -838- (den wir natürlich auch schon bezwungen hatten) ließen wir links von uns liegen und begaben uns auf den Rand des dort befindlichen Steinbruchs. So erreichten wir gegen 11:00 Uhr den „neuen“ Standort des Gipfelkreuzes vom Clemensberg, der sich nun auf einer Höhe von etwa 825 m befinden dürfte.
Panorama vom Clemensberg. Zum Vergrößern genügt ein K L I C K
Bei gigantischer Aussicht und Eintrag in das fast jungfräuliche Gipfelbuch wurde erst einmal eine ordentliche Brotzeit eingelegt. Leider zwang uns der kalte Wind zu einem vorzeitigen Aufbruch und wir wanderten weiter bis zur nahe gelegenen Hochheidehütte -805 m-, wo ein heißer Kaffee / Kakao fällig war.
Die Hochheidehütte am Naturschutzgebiet „Neuer Hagen“
Weiter ging es jetzt in Richtung „Burbecker Platz“. Ohne großen Höhenverlust /–gewinn verlief der Weg nun durch lichten Wald und vom Kyrill zerstörte Flächen. Dabei zeigte sich rechter Hand der Hochheideturm vom hessischen Ettelsberg -837 m- (oberhalb der Gemeinde Willingen).
Zwischen Hochheidehütte und Burbecker Platz.
Vom Burbecker Platz waren es dann nur noch wenige Minuten zum Gipfel des Langenberg -843 m-, dem höchsten Berg von Nordrhein-Westfalen. Bei strahlendem Sonnenschein war hier natürlich auch wieder eine Gipfelrast von Nöten (Bereits 2006 hatten wir eine kürzere Aufstiegsvariante zum Langenberg beschrieben.).
Der Langenberg mit einer Höhe von 843 m bildet den höchsten Punkt der Wanderung, des gesamten Rothaarsteiges und natürlich auch des Landes NRW.
Jetzt folgten wir dem Grenzverlauf zwischen Hessen und NRW. Dieser Streckenverlauf, bis zum Richtplatz, ist ausdrücklich Fahrradfahrern untersagt. Eine Alternativstrecke ist ausgezeichnet. Nils sein Fahrrad wurde auf diesem Abschnitt natürlich geschoben. Als wir uns im Bereich der Gemarkung „Gebrannte Wamecke“ befanden, die durch ihren abgeholzten Baumbestand sehr auffällig ist, gingen wir einige Meter nach links in den lichten Buchenwald.
Von dort bot sich ein herrlicher Blick in Richtung Bruchausen. Dann folgten wir wieder der Grenze und entdeckten erneut einige historische Grenzsteine. Schließlich erreichten wir eine durch den Orkan Kyrill geschaffene Freifläche, wo wir auf den Richtplatz -756 m- trafen (die dort befindliche Bronzetafel gibt eine optimistische Höhe von 800 m an).
Am Richtplatz angekommen.
Gedenkstein und Kreuz am Richtplatz.
Bronzetafel am Richtplatz. Die Inschrift lautet: Hier, im ehemals kurkölnisch – waldeckischen Grenzgebiet befand sich seit dem 13. Jahrhundert eine Gerichtsstätte des kurkölnischen Gogerichtes und Amtes Medebach. Als Richter amtierten die von Gaugreben, deren Name aus ihrer Amtsbezeichnung als Gograf abgeleitet ist. Es folgen drei Wappen, die sich auf den historischen Grenzsteinen wiederfinden.
Zuerst auf dem Schotterweg, dann dazu parallel verlaufend als Pfad durch eine „Kyrillfläche“, wurde nun in Richtung Bruchhausen deutlich an Höhe verloren.
Verwüstete Flächen, die durch „Kyrill“ entstanden, bieten heute sagenhafte Aussichtsmöglichkeiten. Hier der Blick in Richtung Westen. Mittig Schmalenberg -713 m- und Ohlenberg (li.) -729 m-, rechts der Mitte Heidkopf -715 m- und Gipfel Olsberg -703 m-.
Kurz nachdem dieser Pfad wieder auf einen Forstweg traf, erreichten wir eine Wegegabelung. Hier verließen wir den eigentlichen Verlauf des Rothaarsteiges und begaben uns auf den geradlinigen Aufstieg zum Hömberg -730 m-, von dem wir auf der Nordseite ebenso geradlinig wieder abstiegen (70 Hm Aufstieg; 80 Hm Abstieg). Hier trafen wir dann auf die ehemalige „Sommervariante“ auf der wir nun in wenigen Minuten und in nur 50 Hm den obersten Parkplatz der Bruchhauser Steine erreichten.
Auf dem Feldstein, dem kleinsten aber höchstgelegenen Felsen der Bruchhauser Steine. Im Tal unser Heimatdorf Elleringhausen. Am gegenüberliegenden Kamm verläuft der Rothaarsteig weiter in Richtung Brilon. Bis zum Marktplatz Brilon sind es von hier noch etwa 17 Kilometer.
Weiter ging es nun über den Gipfel des Istenbergs zum Feldstein, dem kleinsten, aber höchstgelegenen Felsen (das Gipfelkreuz steht auf 756 m) der Bruchhauser Steine. Die für uns x-te Besteigung dieses Felsens wurde natürlich nicht ausgelassen.
Panorama vom Feldstein. Zum vergrößern genügt ein K L I C K auf das Bild.
Unser Heimatdorf Elleringhausen lag uns nun buchstäblich zu Füßen. Da wir allein den Feldstein für uns hatten, genossen wir noch ein wenig die Ruhe, bis lärmende Menschen den Aussichtspunkt bevölkern wollten. Vorbei an Goldstein und Bornstein begaben wir uns wieder auf den Rothaarsteig und wanderten weiter bis zur Feuereiche an der Rhein-Weser-Wasserscheide.
Die Feuereiche an der Rhein – Weser – Wasserscheide, oberhalb von Elleringhausen.
Hier verließen wir den Rothaarsteig und begaben uns über die gelbe Markierung der Rothaarsteig – Zuwegung zu unserem Haus, wo wir schon von Andrea erwartet wurden.
Info: Der direkte Anschluss an die heutige Wanderung verläuft über die „Klettervariante“ (die keine ist), Ginsterkopf, Habberg bis zum Borbergs Kirchhof immer an unserer Dorfgrenze entlang und führt dann nach Brilon (etwa 15 Kilometer), dem Start- / Endpunkt des Rothaarsteiges.
Fazit: Nachdem ich nun über 100 Kilometer auf dem Rothaarsteig unterwegs war (von Süden –Siegquelle- in Richtung Norden), wurde meiner Meinung nach der Weg mit jedem Kilometer in Richtung Brilon schöner. Zwischen Ederquelle und Giller war es allerdings auch ausgesprochen schön. Wegen der zahlreichen tollen Aussichtspunkte, der Besteigung von vier 800ern, Besteigung des höchsten Berges von NRW und der Besteigung der Bruchhauser Steine, möchte ich die heutige Etappe als „Königsetappe“ bezeichnen.
Kindertauglichkeit: Allein schon die Weglänge von über 20 Kilometer, lässt Kinder vermutlich nicht vor Freude in die Lüfte springen. Daher, trotz keinerlei Schwierigkeiten, eher nein.
Hundetauglichkeit: Wenn ihr Vierbeiner in der Lage ist über 20 Kilometer zurückzulegen, dann ist diese Passage des Rothaarsteiges, wie alle anderen natürlich auch, auf jeden Fall hundetauglich. Frischwasser sollte nicht vergessen werden.