Hochsauerland Extrem die 1. (40 Kilometer / 1800 Hm)

„Seven Summits“ oder „HSK-Extrem“


Borbergs Kirchhof -600 m-; Ginsterkopf  -661 m-

Feldstein (Istenberg) -756 m-; Olsberg -704 m-

Buchhorst -527 m-; Ohlenberg -729 m-

Stüppel -731 m-


  • Datum: 16.04.2006 (Ostersonntag)
  • Höhenmeter im Aufstieg: ca. 1800
  • Gehzeit: 13,5 Stunden
  • Schwierigkeitsgrad: schwer (wegen der Weglänge von 40 Km)
  • Ausgangspunkt: Olsberg-Gierskopp „Rote Brücke“
Stellt euch vor, es ist Sonntag; Ostersonntag. Und es regnet in strömen. Was macht man dann?? Richtig!! Man geht wandern und nicht nur eine kleine Runde, NEIN!!!, wenn schon, dann auch richtig.
So war es dann auch. Um 05:30 Uhr trafen sich insgesamt 18 Mitglieder der DAV-Sektion Hochsauerland (darunter auch der Admin von www.alpenraether.de; Udo) an der „roten Brücke“ in Olsberg-Gierskopp. Eingehüllt in Regensachen und bestückt mit Stirnlampen begrüßte man sich im Regen, um gemeinsam einen Ostertag der Extreme zu begehen. Und wenn ich schreibe „extrem“, dann meine ich das auch so. Denn…
  1. sollte die Tour über 13 Stunden dauern
  2. sollten über 1800 Höhenmeter überwunden werden
  3. sollte es über 11,5 Stunden regnen und stürmen
  4. sollten 7 Gipfel bestiegen werden (ohne zusätzlichen Sauerstoff)
  5. war eine Marschstrecke von über 40 Kilometern zurückzulegen
Kurz gesagt: „Ein Ostersonntag für ziemlich extreme Typen! Wer sitzt auch schon gerne bei strömenden Regen im warmen, trockenen Wohnzimmer und trinkt nachmittags gemütlich Kaffee im Kreise seiner Liebsten?“
Nach ein paar warmen Worten durch unseren Veranstalter, Ralf Görlitz, ging es im Schein der Stirnlampen auch gleich los. Von der „Roten Brücke“ folgten wir der Beschilderung „Borberg“, wobei der Glockenpfad benutzt wurde. In angenehmer Steigung folgten wir den Wanderzeichen durch den Fichten- und Buchenwald. Auf den Pfaden stapften wir fleißig durch den Matsch und erreichten nach 35 Minuten bereits die Borbergkapelle
 
Um kurz nach 6 Uhr an der Kapelle
und die Ruinen des ehemaligen Klosters. Die ersten 200 Hm waren gemacht und das erste Ziel erreicht. Es war 06:15 Uhr; Zeit für den ersten Gipfelschnaps.
Schnaps!! Da kommt Freude auf!!
Nach dem Feuerwasser begaben wir uns auf den Rothaarsteig© und liefen in Richtung „Antonius“ / „Schusterknapp“. Die Heiligenfigur vom „Antonius“ passierten wir, nicht ohne ein paar Kerzen im Windlicht anzuzünden, dann um 06:45 Uhr. Weiter dem Rothaarsteig folgend, passierten wir die Schutzhütten vom „Schusterknapp“. Denn Gipfel vom „Schusterknapp“ -615 m- ließen wir rechts und den Habberg -651 m- links liegen, ohne ein Besteigung vorzunehmen. Wir mussten schließlich mit unseren Kräften haushalten, denn es wurde bewusst auf zusätzlichen Sauerstoff und Atemgeräte verzichtet. Da wir uns nun auf Elleringhauser Gebiet befanden (dort wohnt der Admin), hörte natürlich auch kurzfristig der Regen auf. So begaben wir uns an die Klettersteigpassage des Rothaarsteiges, um den Ginsterkopf -661 m- zu besteigen. Dieses gelang uns mit Bravour. Der Gipfel selbst lag mitten im Wald und bot daher keinerlei Aussicht. Diese Tatsache sollte uns aber den ganzen Tag noch verfolgen. Weiter ging es auf dem matschigen Weg, bis wir den Punkt „664 m“ erreichten.
 
Hoch über Elleringhausen. In der Bildmitte (oben) der Olsberg 704 m.
Wer einen schönen Sonnenuntergang von hier sehen möchte (von einem anderen Tag), der klicke auf eins der beiden Bilder.
Dieses war um 07:45 Uhr. Dort waren zwei Ruhebänke aufgestellt, die zur Rast einluden. Wir hatten auch zum letzten Mal an diesem Tag eine Aussicht, allerdings blies der Wind so stark, dass wir schnell weiter zogen. Von diesem Gipfel ging es nun bergab, bis zur „Feuereiche“ wo es wieder regnete, aber trotzdem eine ausgiebige Rast eingelegt wurde.
 
Symbole an der „Feuereiche“. Das gesamte Kunstwerk kann bestaunt werden, wenn man auf das Bild klickt.
Dann querten wir die Landstraße 743 und folgten weiter dem Rothaarsteig bis zum Infozentrum der Bruchhauser Steine. Es war natürlich noch geschlossen. Über den „Gaugreb´schen Jaegersteig“ begannen wir unseren Aufstieg zu den Steinen. Unerbittlich prasselte der Regen auf uns nieder. Aber wir erreichten dennoch den Feldstein -756 m-, der den obersten Felsen der vier Formationen darstellte. Dieser wurde natürlich auch bestiegen.
 
Auf dem Feldstein. Nebel, Regen und Sturm. Man hätte ein tolle Aussicht gehabt; klicke mal auf das Bild.
Im dichten Nebel, peitschte uns der Wind die Regentropfen nicht nur ins Gesicht. Von Aussicht wollen wir erst gar nicht reden. Es war bereits 09:25 Uhr. Der Gipfelaufenthalt war nur sehr kurz und flugs machten wir uns gleich wieder an den Abstieg. Dabei umrundeten wir die restlichen Steine und gelangten so wieder zum Infozentrum. Hier liefen wir jedoch vorbei und begaben uns bis an den Ortsrand des Europagolddorfes Bruchhausen. Hier folgten wir der Beschilderung „B 4“ und machten uns damit gleich an den nächsten Gipfel heran. Es sollte der Gipfel vom Olsberg werden. Der Beschilderung folgend, durchliefen wir die ansteigenden Weiden bis zum Waldrand. Hier dann die Überraschung: Der Osterhase hatte für uns Bier versteckt. Da es genau 11:00 Uhr war, durfte natürlich auch Frühschoppen gehalten werden. Welch eine Freude. Frühschoppen im strömenden Regen, mitten im Wald, das hat doch was!! Aus den tiefen der Rucksäcke tauchten plötzlich auch Schnapsfläschchen auf, die die Runde machten. Nach der Leckerei ging es dann aber auch gleich weiter.
 
Kurz vor dem Gipfel. Über das Wetter bedarf es nicht mehr viele Worte.
Meistens flach und dann leicht steigend wurde der Gipfel vom Olsberg mit seiner Höhe von 704 m um 12:00 Uhr erreicht.
 
Das Gipfelkreuz vom Olsberg. Klicke mal auf das Bild, dann sieht man wie es in einer schönen Abendstimmung wirken würde.
Die Schutzhütte wurde sofort belagert. Endlich mal ein Ort, an dem man sich dem Regen entziehen konnte. Im Nebel eingehüllt wurde eine Mittagsrast eingelegt, bei der uns der Ralf noch mit Ostereiern beglückte. Da wir unserem Zeitplan schon nach hingen und die Hälfte der Wanderung noch nicht ganz erreicht war, machten wir uns an den Abstieg. Auf einem matschigen Pfad ging es durch einen Buchenwald den Berg hinab. In Höhe des Autohauses „Opel Kramer“ trafen wir am Ortsrand von Olsberg auf die Bundesstrasse 480. Diese wurde gequert und gleich hinab zum Stausee gelaufen. Hier trennten wir uns von 6 Kameraden (innen), die die Wanderung nur bis hierher laufen wollten, oder aber aus gesundheitlichen Gründen ausschieden. Wir querten die Dammkrone und bogen dann nach rechts ab. Einige Meter folgten wir der Bahntrasse, die wir dann an einem Übergang queren konnten. So liefen wir direkt auf den Skihang zu. Unser nächster Gipfel wurde in Angriff genommen.
 
Immer schön den Skihang rauf; und immer lächeln.
Wir stiefelten den Skihang der Buchhorst auf direktem Wege hinauf und standen dann, kurze Zeit später, am Gipfel der Buchhorst -527 m-. Ich brauche wohl nicht erwähnen, dass keinerlei Aussicht genossen werden konnte, es neblig, regnerisch und stürmisch war.
 
Die Buchhorst war erreicht. Unten das Gipfelkreuz.
Die Uhr zeigte 13:50 Uhr. Also ging es weiter, immer noch dem Zeitplan nachhinkend (wer hatte bloss diesen Zeitplan erstellt? Schneller ging es nun wirklich nicht). Ein kurzes Stück, durch einen Steinbruch ging es nun wieder bergab und dann der Beschilderung Nr. 9 folgend in Richtung „Ohlenberg“ wieder bergauf. Langsam nahm der Regen an seiner Intensität noch zu (Was hatten wir nur verbrochen?). Als wir um 14:55 Uhr dann den Gipfel vom Ohlenberg -729 m- erreicht hatten, war auch der Höhpunkt des Schlechtwetters erreicht.
 
Auf dem Ohlenberg. Klick mal auf das Bild, dann sieht man, wie es 4 Tage später dort aussah.
Der Querbalken des Kreuzes war so im Sturm am wackeln, dass man glaubte, er fällt hinunter. Aussicht gab es übrigens auch keine. Dann machten wir uns auch sofort an den Abstieg, der sehr geradlinig, rutschig und steil war. An genaue Einzelheiten des Abstieges kann und will ich mich auch nicht mehr erinnern. Oder machte sich der Sauerstoffmangel durch die 6. Gipfelbesteigung an diesem Tag bereits bemerkbar?? Egal!! Auf jeden Fall begaben wir uns ins Elpetal und trafen genau in Wiggeringhausen auf die Elpetalstrasse. Am Abzweig „Andreasberg“ legten wir am Straßenrand, im strömenden Regen, eine ausgiebige Rast ein. Dabei konnten wir uns gar nicht erklären, warum uns die Autofahrer so irritiert anguckten. Hielten sie uns etwa für Verrückte?? Vermutlich.
Mit 393 Metern Höhe hatten wir nun, nach dem Olsberger Stausee, den zweit tiefsten Punkt unserer Tour erreicht und der zweit höchste Berg lag noch vor uns. über einen Holweg machten wir uns den Buchenwald hinauf und trafen dort auf einen Waldweg, den wir nach rechts folgten. Leider verloren wir wieder leicht dabei an Höhe. Dann zweigten wir nach links und nach einigen hundert Metern erneut nach links ab. In angenehmer Steigung zog sich nun der Weg den Berg hinauf. Schon bald passierten wir das Gelände vom Freizeitpark Fort Fun. Die nachfolgende Straße wurde wieder überquert und so standen wir vor dem Skihang. Diesen liefen wir hinauf, wobei sich die Gruppe sehr auseinander zog. Die Steigung verlangte noch einmal alles  von uns ab. Aber vor dem letzten Berg wollte keiner schlapp machen. Und siehe da; als wir vor der Stüppelhütte standen, hörte es auf zu regnen.
 
Vor der Stüppelhütte….
…und auf dem Stüppelturm. Wenn du auf das Bild klickst, dann sieht man, was für eine Aussicht wir verpassten.
Es war nun 17:20 Uhr. Natürlich wurde auch noch der Stüppelturm erklommen, um in den dichten Nebel zu starren. Allerdings gelang es uns gelegendlich bis auf den Grund des Turmes zu schauen. Das war doch auch schon mal etwas. Nach dem Wechsel der nassen Kleidungsstücke und dem 4., 5., 6. oder 7. Gipfelschnaps waren nur noch die letzten Kilometer zu überwinden. Wir liefen auf der Höhe geradewegs der Ortschaft Wasserfall entgegen. Von hier war es nur noch ein Katzensprung, aber unserem Ralf war die Wanderung zu kurz und kurzer Hand wurde noch eine kleine Zusatzschleife eingelegt. Wir liefen noch zu den drei Windrädern, die zwischen Wasserfall und Heinrichsdorf standen und gingen dann den ehemaligen Skihang „Sengershausen“ hinab. Dann folgten wir der Straße nach Heinrichsdorf,
 
Unser Hochsauerlandhaus.
wo wir um 18:50 Uhr unser Hochsauerlandhaus -620 m- passierten und dann in den nahe gelegenen Gasthof Ehls einkehrten und diesen Tag ausklingen ließen.
Fazit:
Super Tag im strömenden Regen. Ein wenig durchgeknallt muss man für so eine Ostersonntaggestaltung schon sein. Aber Verrücktheit vereinfacht oftmals eh den Tagesablauf. Ralf Görlitz möchte ich auf diesem Wege noch einmal für diesen tollen, anstrengenden, feuchten Tag danken. Es war echt toll.
 

Unsere Meinung:

Kinder – nein          Hunde – nur konditionsstarke